Wir - Warum

Sandra Kopf und Thomas Mayer auf dem Ross-Hof in Kandern
Sandra Kopf und Thomas Mayer auf dem Ross-Hof in Kandern

Sandra

Aufgewachsen bin ich auf dem Land inmitten von Kleinbauern. Auch wir hatten eine kleine Landwirtschaft, die meine Großeltern aber dann aufgaben.

 

Meine Eltern waren beide berufstätig und auch alle Maschinen und Geräte waren nicht mehr zeitgemäß. So hat man nicht weiter investiert und hat den Stall zur Wohnfläche ausgebaut.

 

Geblieben sind aber jedes Jahr zwei Schweine. Ausserdem lebten bei uns Hühner und Hasen. Mich hat es schon immer zu den Tieren hingezogen und als ich 6 Jahre alt war, erfüllte sich mein sehnlichster Wunsch.

 

Ich bekam einen Hund, Flocky. An den Wochenenden durfte ich oft bei meiner Patin und meinen Cousins und Cousinen übernachten. Mein Pate betrieb ein Sägewerk und meine Patin kümmerte sich um die Landwirtschaft.

Die "Säge "war ein Abenteuerspielplatz für Kinder und in der Landwirtschaft gab es immer was zu tun. Völlig unbedarft nahm ich die nahezu überall gängige  Anbindehaltung wahr und die üblichen dunklen,  niederen Ställe. 

 

Eines Tages aber war es vorbei mit dieser Normalität. Ein  Viehhändler und Metzger aus dem Nachbarort wurde gerufen, da eine Kuh abgeholt werden sollte, deren Kälbchen bereits tot war im Mutterleib.

Sie sollte geschlachtet werden.

Der Metzger ging also in den Stall und brach ihr zuerst den Schwanz bevor er sie hinauszuführen versuchte.  Er hat ihr die Augen verbunden und meine Patin brachte mich ins Haus.

 

Von dort aus sah ich, wie die Kuh drei mal auf der glatten Ladefläche des Viehwagens ausrutschte und
platschend auf die Seite hintunter gefallen ist.

Da riss ich mich los und rannte nach draussen und
habe diesen Menschen angegriffen, er hat mich weggeschüttelt wie ein lästiges Insekt.

Ich durfte aber dann der Kuh die Augenbinde abnehmen und bin mit ihr in den Wagen gegangen.

 

Ich werde sie nie vergessen, noch heute spüre ich ihren Blick und meine Hilflosigkeit bei diesem Ereignis treibt mir noch heute die Tränen in die Augen. Die Kuh war ganz ruhig, sie hatte schon  ihr Kalb verloren und ich glaube bis heute, dass sie sich ihrem Schicksal stolz ergeben hat. Der Wagen mit ihr fuhr weg, und ich musste sie diesem brutalen Menschen überlassen.

Dieses Erlebnis war wohl der Auslöser.

Dennoch habe ich noch jahrelang in alten Mustern gelebt, Fleisch gegessen und wahr mich doch immer bewusst etwas ändern zu müssen. 

 

Diese Tiertransporter waren schon immer der Alptraum für mich. Auch die Eindrücke in der nächsten Umgebung, Kastrationen ohne Betäubung und vieles mehr....

 

Thomas

Als Sohn eines Straßenbau und Pflasterermeisters war meine Kindheit vom Handwerk und Betrieb des Vaters geprägt, zur Landwirtschaft hatte ich damals keine Beziehung.

 

Von Pferden fühlte ich mich dennoch immer schon angezogen. So kümmerte ich mich um ein Pony im Ort und versorgte es. Als ich ca. 10 Jahre alt war, machten wir zum erstenmal Urlaub bei einer Freundin meiner Oma. Dort gab es Pferde, die ich reiten durfte und eine Landwirtschaft.Die Familie betrieb auch einen Viehandel und eine Metzgerei. In den folgenden Jahren verbrachte ich die Sommerferien in dem Dorf  und half mit, wo meine Hilfe gebraucht wurde. So kam ich mit der Schlachtung in Berührung. Das Schlachttier wurde am Halfter in die Schlachträume geführt, die Schlachtung verlief ruhig und sauber, ohne unnötige Strapazen für das Tier.  Dann kam der Moment, als ich zum erstenmal mit den Zuständen in einem Großschlachthof konfrontiert wurde.

 

Für mich ein schockierendes Erlebnis, welches sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Diese Erfahrung beeinflusste mein Leben nachhaltig.
Fortan lebte ich meinen Traum. Um Pferde halten zu können, stellte ich sie bei einem Aussiedlerhof unter.
Das Geld für deren Unterhalt verdiente ich mir auf dem Hof dazu. War dadurch dann auch bei den Verladungen von Schweinen, Kühen, Stieren und Kälbern dabei.

Beim Verladen ging es oft hektisch und auch hart zu. Das war halt so und auch ich verdrehte Kuhschwänze und  trieb die Tiere mit Gewalt in die Hänger. Es war gang und gäbe und irgendwie mussten die Tiere hinein.
War halt so und eine Alternative gab es ja eh nicht und die Viecher müssen halt da rein. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mir auch keine großen Gedanken darüber gemacht. 

 

Aus dem Hof wurde dann ein Golfplatz. Da die Pferde mich nicht losgelassen haben, begann ich wieder mit der Pferdehaltung und ich fing an mit Ihnen zu arbeiten und führe seither Holzrückearbeiten durch und biete Planwagenfahrten an. 

Thomas Mayer beim Anspannen der Pferde auf dem Ross-Hof
Thomas Mayer beim Anspannen der Pferde auf dem Ross-Hof

 

Zur Pflege der Weide kauften wir Ziegen.  Ab und zu wurde eine Ziege geschlachtet. Bereits bei der ersten Schlachtung mussten wir leider feststellen, dass das Fleisch einiger Tiere total zäh war. Andere waren wieder gut. Wir brachten das Ergebnis mit dem Verladen in Verbindung. Das war der Anstoss künftig keine Schlachtung mehr ausserhalb unseres Betriebes durchzuführen. 
Durch die Pflegearbeiten in den Naturschutzgebieten wurde es wichtig Rinder zu halten. Also: Was für die Ziegen galt, sollte auch für die Rinder gelten.  So beschäftigte ich mich also mit der Lösung des Problems und lernte bei Pflasterarbeiten Peter Franceschini kennen. Wir wurden Freunde und Peter stellte den Kontakt zu Jürgen Mäder, Edeka-Südwest her. Ich befasste mich dann mit den rechtlichen Dingen und beschäftigte mich mit der Erlangung des Sachkundenachweises.


Bei einer Veranstaltung von Edeka-Südwest haben wir uns dann getroffen und kamen ins Gespräch ....................

So kamen wir zusammen.

Und hatten die Idee....unsere Zusammenarbeit....

                IG - unsere Interessen-Gemeinschaft


"Unser Weg" - hier  sind unsere Stationen auf dem Weg hin zur Umsetzung der hofnahen

Schlachtung aufgelistet