Prävention von Unfällen - kein Stress für Mensch und Tier

Die Arbeit mit Rindern gehört in vielen landwirtschaftlichen Betrieben zum Alltag.

 

Etwa jeder achte Unfall in der Landwirtschaft geschieht beim direkten Kontakt mit den Tieren. Viele der Unfälle sind hinsichtlich der Unfallfolgen schwer oder enden gar tödlich. Daher hat Prävention in der Rinderhaltung eine große Bedeutung. Bei dem Unfallgeschehen nimmt hierbei der Umgang mit Kühen mit etwa 9.000 von insgesamt 12.000 gemeldeten Unfällen mit Rindern pro Jahr einen hohen Stellenwert ein.


Die Schlachtung ohne das vorherige Verladen der Tiere, trägt unserer Meinung nach sehr zur Prävention bei.

Bei dem herkömmlichen Verfahren müssen die Tiere für den Lebendtransport zusammengetrieben und in eine ungewohnte Umgebung verfrachtet werden. Dies erfordert mehrere Personen und einen gewissen Zeitaufwand. Ihre Herdenfamilie bedeutet Sicherheit für die Rinder. Das Rind will also aus seinem Schutzinstinkt heraus
zur Herde zurück. Einmal gestresste Rinder beruhigen sich sehr lange nicht, es kann eine große Gefahr für Mensch und Tier entstehen.

Ausserdem passen sich die Augen der Tiere fünfmal langsamer an veränderte Lichtverhältnisse an als ein menschliches Auge. Vor allem beim Treiben der Tiere vom Hellen ins Dunkle und umgekehrt. Zwar ist das Sichtfeld des Rindes mit 300 Grad erheblich größer als das des Menschen - scharf sehen können die Tiere aber nur auf geringe Distanz. Alles andere sind unscharfe Schatten, die sich zudem für das Tier ruckartig bewegen und es im ungünstigsten Fall erschrecken. Steht das Tier unter Anspannung, ist ihm ein scharfes Sehen überhaupt nicht mehr möglich und es reagiert entsprechend panisch. Und: Rinder haben ein feines Gehör und einen sehr feinen Geruchssinn. Alles Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt.

Bei Tieren, die in ihrem Leben noch niemals angehängt waren, stellt das Anbinden bereits den ersten Stressfaktor dar. Sollten sich nun auch noch unbekannte Menschen in unmittelbarer Nähe aufhalten, kommt es zu einer weiteren Beunruhigung. Die meist steilen und rutschigen Bordwandtreppen zu den Tiertransportern sind oft ein beinahe unüberwindbares Hindernis und befinden sich im LKW auch noch andere, fremde Tiere,
so kommt es zu einer weiteren Belastung, wenn sie mit diesen auf engstem Raum zusammengesperrt werden.

Aus der Statistik der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau entstanden im Jahr 2012 insgesamt 1801 Unfälle beim Tiertransport, von denen 1074 durch Beteiligung von Tieren verursacht wurden (Kelemen, 2013). Dieser volkswirtschaftliche Schaden muss also auch berücksichtigt werden.


Informationsbrochüre der svlfg.de: Aktuelles zu Sicherheit und Gesundheitsschutz

Brochüre Merkblatt-Rinderhaltung